Die ultimative Möglichkeit sich und andere zu schützen ist es nicht dort zu sein, wo Gewalt passiert. Das heißt, dass wir lernen müssen Situationen richtig einzuschätzen, um einer Gewalttat vorzubeugen. Im Blogbeitrag „Selbstverteidigung ist Kopfsache“ habe ich Euch dazu ein paar „Regeln“ an die Hand gegeben, die Euch dabei helfen können.
Sollten wir eine Situation zu spät erkennen oder falsch einschätzen, muss unser erster Impuls (sofern es irgendwie möglich ist) die Flucht sein.
Eine Panikflucht ist dabei unbedingt zu vermeiden.
Bei einer reinen Panikflucht übernimmt das Unterbewusstsein die Kontrolle und man ist nicht mehr in der Lage sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Der Stress ist so hoch, dass einfach von der Bedrohung weggelaufen wird, ohne zu wissen wohin.
Es besteht die Gefahr, dass man auf einen Ort zu läuft, an dem man noch weniger sicher ist oder so in seinem „Paniktunnel“ gefangen ist, dass man blindlinks auf eine stark befahrene Straße läuft und dort mit einem Fahrzeug kollidiert.
Es ist sicher nicht in jeder Situation möglich Panik zu vermeiden; es kann immer dazu kommen. Man kann jedoch sagen, dass die Wahrscheinlichkeit in Panik zu geraten größer wird, je überraschter man von einer Situation ist. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig immer aufmerksam zu sein und seine Umgebung im Blick zu behalten.
D.h. je aufmerksamer wir sind, desto früher erkennen wir eine Gefahr und können schneller eine gezielte Flucht einleiten. Doch was heißt eigentlich „eine gezielte Flucht einleiten“?
Bei einer gezielten Flucht geht es darum in Richtung Sicherheit zu laufen und nicht einfach nur von der Gefahr weg. Wir müssen gezielt dorthin laufen wo andere Menschen (Zeugen) sind, da Gewalttäter diese Aufmerksamkeit i.d.R. scheuen.
Sollten wir keine anderen Menschen sehen, laufen wir dorthin wo Lärm oder Licht ist.
Die drei L’s (Lärm, Licht, Leute) sollten wir uns in so einer Situation ins Gedächtnis rufen und danach handeln.
Auch bei einer gezielten Flucht haben wir Angst, darüber sollte sich jeder im Klaren sein. Solange diese Angst nicht in Panik umschlägt, hilft sie uns bei der Flucht, da unser Körper in der Lage ist nun noch mehr zu leisten.
Grundsätzlich sollten wir uns zum Thema Flucht auch in unserem täglichen Handeln Gedanken machen. Eine Flucht kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein. Ein Unfall, ein Brand, Erdbeben (in entsprechenden Regionen) oder ein Amoklauf können diese sein.
Es kann also nicht schaden zu schauen, wo Notausgänge oder potenzielle Fluchtwege sind, seinen Sitzplatz im Kino, Restaurant oder in der S-Bahn mit Bedacht zu wählen und mit seinem Auto soviel Abstand zum Vordermann zu halten, dass man auch bei stehenden Verkehr noch seitlich rausfahren kann.
Einen weiteren Punkt, den wir beachten sollten ist, dass wir nicht immer alleine unterwegs sind. Wenn wir beispielsweise mit unserer Familie unterwegs sind, möchten wir unsere Partnerin/unseren Partner (oder unser Kind) ja in einer Gefahrensituation nicht einfach dort stehen lassen und selbst weglaufen. Es ist also notwendig vorab entsprechende Verhaltensweisen zu besprechen und ggf. zu üben.
Aus einer gefährlichen Situation zu fliehen ist keine Feigheit, sondern eine kluge Entscheidung! Wenn ein Vulkan ausbricht, läuft ja auch keiner (der bei Verstand ist) auf die glühende Lava zu. Es ist immer besser zu fliehen und eine gefährliche Situation zu vermeiden, als sich dieser aus falschem Stolz auszusetzen.
Jetzt fragt sich vielleicht der ein oder andere, warum ich so viel über die Flucht geschrieben haben, wo doch der Titel „Warum Angriff die beste Verteidigung ist!“ lautet…
Das Wichtigste ist immer unsere physische und psychische Unversehrtheit und damit muss eine gewaltsame Auseinandersetzung immer das letzte Mittel sein!
Wenn es jedoch dazu kommt und wir keine andere Möglichkeit haben, ist Angriff die beste Verteidigung!
In der Vorkampfphase beurteilt ein Gewalttäter auf Grundlage verbaler und nonverbaler Kommunikation, wie weit er gehen kann. Er versucht sein Gegenüber zu verunsichern und festzustellen, wie groß die tatsächliche Bereitschaft ist sich zu verteidigen.
Im Weiteren verringern Gewalttäter die Distanz, fangen an das Gegenüber anzufassen und zu schubsen. Spätestens jetzt muss eine deutliche Reaktion folgen, da das alles Vorboten von massiver Gewalt sind.
Ist keine Deeskalation der Lage mehr möglich, müssen wir eine Entscheidung treffen!
Nicht zu handeln ist keine Option, da wir aus einer vollständig passiven Haltung heraus nur schwer in aktives Handeln kommen können.
Aus taktischen Gründen kann es somit erforderlich sein, dass wir die Initiative ergreifen und in die rote Phase (Kampf) wechseln müssen.
Dazu sollte man wissen, dass in den meisten Ländern das Notwehrrecht/Notwehrgesetz so gestaltet ist, dass ein Angriff nicht bereits stattgefunden haben muss. Der Tatbestand der Notwehr ist dann gegeben, wenn man einen Angriff befürchten muss, bei dem man einen körperlichen Schaden erleidet.
Diese Regelung ist auch sinnvoll, da sicherlich niemand von uns den ersten Schlag eines Angreifers „einstecken“ will, bevor wir uns verteidigen dürfen. Bitte beachtet, dass sich jeder von uns für sein Handeln verantworten muss und das man auch einem Richter plausibel machen kann, warum man so gehandelt hat.
Meine persönliche Einstellung dabei ist, dass es mir erst mal um meine körperliche Unversehrtheit geht und ich in einer entsprechenden Situation nicht über rechtliche Folgen nachdenke. Dies stört mich nur und behindert eine schnelle und kluge Verteidigung.
Jede meiner Handlungen beruht jedoch auf dem Prinzip der aktiven Notwehr, sodass ich dadurch ein hohes Maß an Rechtssicherheit gewinne. Bitte beachtet, dass dies keine Rechtsberatung ist – wollt ihr dazu mehr erfahren, fragt einen Anwalt.
Wichtig ist es bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung schnell die Initiative zu übernehmen. Selbst wenn wir den ersten Schlag des Angreifers abbekommen und vielleicht auch Schmerzen haben, ist es wichtig, dass wir nun unsererseits angreifen.
Wir müssen nun entschlossen handeln und beispielsweise nach dem Sturmkonzept vorgehen, sodass der Angreifer mit dem was auf ihn zukommt überfordert ist.
Dabei nutzen wir den O.O.D.A.-Loop zu unserem Vorteil.
Der O.O.D.A.-Loop ist die Basis für den Entscheidungsprozess (in unserem Gehirn) während einer Kampfhandlung.
O – observe (beobachten)
Eine Situation wird beobachtet, z.B. der Angreifer holt zum Schlag aus.
O – orient (orientieren)
Die Situation wird eingeordnet, z.B. Angreifer hat den Abstand verkürzt und könnte uns mit dem Schlag treffen.
D – decide (entscheiden)
Es wird darüber entschieden, wie auf die Situation reagiert wird, z.B. wir heben die Arme zum Schutz (hier wird nur die Entscheidung getroffen, der Körper führt noch keine Handlung durch).
A – act (handeln)
Die Handlung, für die man sich entschieden hat, wir nun tatsächlich ausgeführt, z.B. die Arme werden zur Abwehr des Schlages gehoben.
Dieser Loop findet mitunter in einem Bruchteil einer Sekunde statt und wiederholt sich mit jeder neuen Situation. Da diesem Prozess sowohl der Angreifer als auch der Verteidiger unterliegen, ist es wichtig dies für die aktive Verteidigung zu nutzen.
Ziel muss es dabei sein, den Angreifer mit unserem Handeln zu überfordern, sodass er es nie in die letzte Phase (A – Act), also die Handlung, schafft. Dies können wir beispielsweise durch das Sturmkonzept erreichen, welches auf Angriff, Angriff und nochmals Angriff setzt. Hintergrund ist, dass eine Aktion eine Reaktion (zeitlich betrachtet) schlägt, weil derjenige der aktiv ist bereits eine Entscheidung für sein Handeln getroffen hat.
Sinnvoll ist es hier Techniken anzuwenden, die man instinktiv ausführt. Dies kann i.d.R. nur erreicht werden, wenn man diese regelmäßig übt. Dabei sollte man zudem darauf achten, dass die Techniken möglichst universell, d.h. gegen eine Vielzahl von Angriffen anwendbar ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Einsatz von Techniken, die eher auf die Grobmotorik abzielen, da es eher unwahrscheinlich ist in einer Stresssituation noch feinmotorische Handlungen durchzuführen.
Das aller wichtigste ist jedoch das Mindset, also die Denkweise!
Nur mit der richtigen Denkweise, wie beispielsweise die folgenden, haben wir die Chance zu gewinnen:
„Wenn ich angegriffen und sogar verletzt werde, will ich trotzdem weiterkämpfen!“ oder „Ich werden niemals aufgeben!“
Euer Mindset wird im Wesentlichen darüber entscheiden, wie es ausgehen wird. Deshalb möchte ich mit einem Zitat von Henry Ford schließen, dass es auf den Punkt bringt:
„Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten!“
Viele Themen sind so spannend und nahezu unerschöpflich, dass ich einfach immer weiterschreiben möchte. Dies würde aber einfach den Rahmen des Blogs sprengen. Bitte beachtet, dass ich auch hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe und es nicht möglich ist jedwede Situation zu berücksichtigen.
Doch egal was Ihr tut, handelt niemals halbherzig, sondern immer mit allem was in Euch steckt!
Bitte bleibt gesund und passt auf Euch auf!
ALWAYS BE READY!
Euer Dirk
Trainingsstandort:
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